Oheim

Oheim
Oheim (Ohm1 [so ursprünglich niederdeutsch]) Sm erw. obs. (9. Jh.), mhd. œheime(e), ahd. ōheim "Bruder der Mutter", mndd. ōm, mndl. oom, o(o)me Stammwort. Aus wg. * awa-haima- m. "Mutterbruder", auch in ae. ēam, afr. ēm. Das Wort bedeutet eigentlich "der im Haus des Großvaters lebt". Für die älteste Zeit ist anzunehmen, daß nur für die Sippe des Vaters ausführlichere Verwandtschaftsbezeichnungen bestanden, für die Mutterseite dagegen nur für den Großvater (der gleich bezeichnet wurde wie der Großvater väterlicherseits). Noch in voreinzelsprachlicher Zeit (vermutlich im Zusammenhang mit größerer Seßhaftigkeit) zeigte sich das Bedürfnis, auch die Verwandtschaft der Mutterseite spezieller zu bezeichnen. Dabei wurde der Mutterbruder in mehreren Sprachen aus dem Wort für den Großvater gebildet (vgl. l. avunculus zu l. avus, entsprechend kymr. ewythr, lit. avýnas). Zu l. avus "Großvater" stimmen gt. awo "Großmutter", anord. afi "Großvater". Im Neuhochdeutschen wurde die Unterscheidung zwischen Oheim und Vetter (ursprünglich "Vaterbruder") aufgegeben und schließlich durch das undifferenzierte Onkel, das aus dem Französischen stammt, ersetzt.
   Ebenso nndl. oom; Heim.
Blümel, R. BGDSL 53 (1929), 55-58;
Much, R. ZDA 69 (1932), 46-48;
Mezger, F. ZVS 76 (1960), 296-302;
RGA 1 (1973), 525-527;
Szemerényi (1977), 53-61;
Ruipérez (1984), 73-83;
Hettrich, H. AL 27 (1985)[1987], 462f.;
Jones (1990), 147-162. westgermanisch iw., s. Heim

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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